Das es kein einfaches Thema ist, brauche ich euch nicht zu erzählen. Aber ich fange mal weiter vorne an: Wie war 2020 und welche Auswirkungen gab es auf die Hochzeitsbranche durch Corona?


2020 kam die Pandemie wie ein Tsunami über unser Leben gerollt. Viele Menschen haben ihre Jobs verloren oder standen plötzlich in der Kurzarbeit. Es traf uns alle in irgendeiner Weise. Die Hochzeitsbranche wurde ab März genauso stark getroffen wie auch Restaurant oder das öffentliche Leben im Allgemeinen. Hochzeitsfeiern wurden ganz kurzfristig abgesagt, da sie nicht mehr stattfinden durften. Brautpaare sind auf hohen Kosten sitzen geblieben, haben ihre Feier um mehrer Monate verschoben, um dann wieder vor einem Lockdown zu stehen. Ein Drama - nicht nur für die Dienstleister, sondern auch für die Paare!


Gerade die Absagen, welche kurz vor dem Lockdown entstanden sind, waren finanzielle Katastrophen für viele. Die Caterer haben bereits die gesamte Verpflegung eingekauft und zum Teil auch schon verarbeitet - alles umsonst. Die Konditoren haben die Böden für die Torten schon gebacken - umsonst. Die Dekorateure haben bereits Utensilien beschafft - umsonst. Brautpaare haben monatelang geplant, organisiert und auf ihren großen Tag hingefiebert - umsonst.

Eine Branche stand still.

Vereinzelte standesamtliche Trauungen, unter enormen Auflagen, konnten stattfinden. Der Mundschutz wurde aber zum Must-Have auf jeder Hochzeit und die Kürzung der Gästeliste zur Qual für jedes Brautpaar.


Dann kam der Sommer. Es schien bergauf zugehen. Urlaube wurden ermöglicht, Hochzeiten konnten stattfinden, selbst mit 50 oder mehr Gästen. Aber es war ein Dschungel aus Richtlinien und Gesetzen. In Hessen gab es andere Vorschrift, als in Bayern oder Rheinland-Pfalz. Es war für uns alle eine große Herausforderung.


Auch für mich, wie auch für viele andere Fotografen, war es ein ständiges Auf und Ab in der Planung von Terminen. Beispielsweise sollte ich 2020 meine erste Destination-Wedding begleiten. Geplant war eine Wochenendhochzeit in den Bergen und eine Trauung auf einer Alm überhalb des Tegernsees - ein Traum in Tracht. Für das Brautpaar war die Umplanung bereits sehr nervenaufreibend, wie auch für jedes andere Paar in 2020. Aber siehe da - die Hochzeit fand wie geplant satt.

Ein weiteres meiner Brautpaare hat insgesamt 4 Mal umgeplant und letzten Endes nur eine kleine Gartenhochzeit mit der engsten Familie gefeiert. Andere haben auf 2021 verschoben und wiederum andere haben ganz alleine zu zweit geheiratet.


Ein sehr spannender Sommer mit vielen Ungewissheiten. Und nun ist Winter und der nächste Lockdown ist da.


Was heißt das nun für Hochzeiten in 2021?

Ich kann nicht vorhersagen wie es kommt und erst Recht keine Garantie geben, aber eins steht fest: 2021 wird auch keine "normale" Hochzeitssaison. Ich gehe allerdings fest davon aus, dass Hochzeiten stattfinden werden, wenn wir uns weiterhin an ein paar Regeln halten.

Hygienekonzepte werden künftig fester Bestandteil jeder Hochzeitsplanung sein und auch eine begrenzte Gästeanzahl wird ein präsentes Thema werden. Hochzeiten im Ausland, Destination-Weddings oder auch Elopment Weddings (durchbrennen), werden eher die Ausnahme sein und erst Recht nicht außerhalb von Europa stattfinden - höchstens in den Emiraten, könnte ich mir das vorstellen z.B. Dubai, Oman oder Abu Dhabi.

Ich gehe fest davon aus, dass kleinere Hochzeiten den Rahmen für 2021 bilden werden. Nicht nur weil Corona es uns kaum anders ermöglicht, sondern auch weil sich das immer mehr als Trend unter Hochzeitspaaren abzeichnet. Bei etwa der Hälfte aller Hochzeiten, wurden laut einer Befragung im März 2020, zwischen 26 und 75 Hochzeitsgäste eingeladen. 33% aller Befragten luden sogar nur max. 50 Gäste ein (Quelle Kartenmacherei).

Dass eine Hochzeit mit 20-50 Gästen stattfindet, wird künftig keine Seltenheit mehr sein. D.h. aber auch, dass Locations und andere Hochzeitsdienstleister sich darauf ein- oder umstellen müssen. Ebenso werden Stornierungsklauseln immer mehr in den Fokus der Brautpaare rücken und auch wenn es für einen Dienstleister ein enormes Risiko ist, kostenfreie Stornierungen anzubieten, werden sich immer mehr damit auseinander setzen müssen.


Tipp: Save-the-Date-Karten standen bisher nicht bei jedem Brautpaar auf der To-Do-Liste. Das könnte sich 2021 jedoch ändern. Solche Karten sind ideal, um den Gästen einen groben Rahmen zu geben, ohne zu viel Verbindlichkeit zu geben. Außerdem dehnt eine Save-the-Date-Karte das Zeitfenster für den Versand der echten Einladungskarten.


Alles in Allem, gehe ich davon aus, dass wir 2021 heiraten und Hochzeiten feiern werden. Wir müssen uns aber auf neue Regeln einstellen.